Spannungen zeigen Rückschlagspotenzial
Seit knapp zwei Wochen herrscht Gewissheit, dass Donald Trump Mitte Januar 2025 das Amt des US-Präsidenten übernimmt und praktisch täglich werden neue Namen für die Besetzung von Ministerien und Beratungsgremien bekannt. Es mutet wie das Drehbuch einer Polit-Komödie an, wenn großzügige Wahlkampfspender, wohlgesonnene TV-Moderatoren oder ehemalige Rivalen aus der parteiinternen Präsidentschaftskandidatur für wichtige Posten vorgesehen werden, ohne echte Qualifikationen vorzuweisen. Man mag sich die Telefonate aus dem Trump-Tower vorstellen, die vielleicht mit dem Satz „You’re hired!“ beginnen. An der Börse ist jedenfalls so mancher „Trump Trade“ bereits aufgegangen. Ob das Kabinett wirklich so kommt und dann auch über die volle Amtszeit so bleibt, wäre noch hoffnungsvoll abzuwarten. Trotzdem widmen wir der Regierungsbildung in den USA unser Zitat der Woche am Ende des Newsletters.
Eine neue Regierungsbildung für Deutschland scheint in vollem Gange zu sein, wobei aktuelle Herausforderungen in der Politik auf nationaler und internationaler Ebene nach entschlossenem Handeln verlangen. Entsprechend schlecht ist die von Unsicherheit geprägte Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern. Während die US-Märkte noch nahe der neuesten Rekordhochs notieren, sieht es im EuroStoxx schlechter aus. Vor fünf Wochen markierte der DAX sein absolutes Verlaufshoch bei 16.675 Punkten, jedoch rutschte das deutsche Kursbarometer gestern, wie bereits vor einer Woche, zwischenzeitlich unter die Marke von 19.000 Punkten, welche erstmals im September überschritten wurde. Um rund 400 Punkte, also mehr als 2 Prozent Handelsspanne, schwankte der Index gestern; am Tag nach der US-Wahl waren es sogar mehr als 550. Aus technischer Sicht darf das im langfristigen Verlauf noch als Korrektur gelten, doch gleichzeitig auch als Zeichen der zunehmenden Nervosität.
Zum Newsletter anmeldenNewsletter vom 20. November 2024
Thomas Strelow, Börse Düsseldorf