Cybersicherheit: wachsende Bedeutung bedingt Investmentchancen

Karsten Marzinzik

Innerhalb des nachhaltigen Investmentthemas „Digital Economy“ gehört die Cybersicherheit zu den Bereichen, die enorm an Bedeutung gewinnen dürften. Denn es steht außer Frage, dass die Gefahren mehr und nicht weniger werden. Erstens führen zunehmende geopolitische Spannungen zu einem (noch) unsichereren Gesamtumfeld. Die Unberechenbarkeit wird noch gesteigert aufgrund komplexer Lieferketten und Abhängigkeiten im Welthandel. Und schließlich geben neue Technologien wie beispielsweise die Künstliche Intelligenz Cyberkriminellen neue, mächtige Instrumente in die Hände.
 
Die Allgegenwärtigkeit des Internets als Teil der Digitalisierung hat dabei zur Folge, dass praktisch jede Organisation zum Opfer solcher Angriffe werden kann. Im Visier von Cyberkriminellen befinden sich auch die von der Finanzbranche betreuten großen Geldsummen oder kritische Infrastruktur wie Energie- und Wasserversorgung. Ein erfolgreicher Angriff kann hier dramatische Folgen für die öffentliche Sicherheit und Gesundheit nach sich ziehen.
 
Mit Blick auf die Chancen des langfristigen Investmentthemas digitale Wirtschaft gibt es in dieser Gemengelage aber auch eine gute Nachricht: Das Segment der Anbieter von Diensten und Lösungen für Cybersicherheit entwickelt mindestens ebenso dynamisch. Die Branche wächst jährlich um mehr als 10 Prozent, und es gibt viele innovative Lösungen. Die Beratungsfirma McKinsey wiederum rechnet im Report ‚Cyber Market Map‘ zum Thema Cybersicherheit vor, dass bereits im Jahr 2021 der Markt für solche Lösungen einen Wert von USD 140 bis 150 Milliarden erreichte – und das wäre nur ein Zehntel des gesamten adressierbaren Markts.
 
Das erscheint plausibel, wenn bedacht wird, dass viele Betriebe nach wie vor nur ein geringes Maß an Cybersicherheit gewährleisten können. Viele kleinere Organisationen, die früher noch vom Internet getrennt waren, sind unserer Meinung nach noch gar nicht oder kaum mit Sicherheitstools ausgerüstet. Auch der aktuelle WEF-Report stellt eine zunehmende Schere fest – nämlich zwischen oftmals wenig resilienten KMU und großen Konzernen, die sich das Wettrüsten mit den Hackern eher leisten können. Entsprechend groß erscheint der Nachholbedarf – ein weiterer Treiber für den Markt für Cybersicherheit.
 
Dort setzen die Anbieter ebenfalls auf modernste Technologien und scheinen damit die Zukunftsfähigkeit des Investmentthemas digitale Wirtschaft zu bestätigen. So sind fortschrittliche, auf der Daten-Cloud beruhende Sicherheitslösungen skalierbar und können relativ rasch auf neue Bedrohungen reagieren. KI-Systeme wiederum analysieren riesige Datenmengen und erkennen so frühzeitig verdächtige Aktivitäten. Und so genannte Zero-Trust-Anwendungen können verhindern, dass sich unbefugte Personen unbemerkt Zugang zu Systemen verschaffen. So erhalten Nutzerinnen und Nutzer nur Zugriff auf die von ihnen jeweils angeforderten spezifischen Bereiche. Bei jedem zusätzlichen Dienst wird geprüft, ob die vorhandenen Anmeldedaten den Zugriff rechtfertigen.
 
Generell lässt sich festhalten: Die zunehmende Digitalisierung macht Cybersicherheit für jedes Unternehmen unverzichtbar. Derweil treiben innovative Technologien wie KI und Cloud-Lösungen die Innovation und Effizienz in diesem Segment der digitalen Wirtschaft voran. Alle Entwicklungen zusammengenommen bieten interessante Investmentchancen für Anlegerinnen und Anleger, die langfristig und mit entsprechendem Risikoprofil dieses Segment der digitalen Wirtschaft im Portfolio berücksichtigen möchten.

Newsletter vom 16. April 2025

Karsten Marzinzik – Country Head Germany, Austria and LiechtensteinSwisscanto

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